klassische antidepressive Mittel =Trizyklica Anwendungsgebiete: Die Trizyklica sind seit Jahrzehnten bewährte Medikamente, die zwar primär vor allem gegen seelische Verstimmungen und Depression eingesetzt werden, die man wegen ihrer guten sonstigen Eigenschaften aber auch gern zur Behandlung von Migräne, Panikattacken, Angstkrankheit, Neuralgien, chronischen Rückenschmerzen und selbst Tumorschmerzen benützt. Probleme:
Der langjährigen guten Erfahrung stehen allerdings einige Probleme gegenüber: 1. Die volle Wirkung setzt erst nach zwei bis drei Wochen ein und oft auch nur dann, wenn die nötige Volldosis erreicht ist. Oft gibt es allerdings frühzeitig eine leichte Besserung, da diese Mittel eine schlaffördernde Wirkung haben und bei den oben erwähnten Krankheiten oft eine Schlafstörung besteht . Die Besserung des Schlafs hat dann automatisch eine
Besserung des Allgemeinzustandes zur Folge. 2. Zumindest in den ersten Tagen machen diese Medikamente einige lästige Nebenwirkungen wie trockener Mund, ein wenig Schwindel oder Benommenheit, ganz selten etwas verschwommenes Sehen. Dies kann man aber weitgehend vermeiden, wenn man die Dosis nur ganz vorsichtig steigert. Allerdings ist dann der Wirkeintritt noch etwas später als oben angeführt. 3. In hohen Dosen sind diese
Medikamente nicht immer gut verträglich -vor allem Leberwerte oder Herzfunktion können in seltenen Fällen beeinträchtigt werden und machen eine korerekte Kontrolle der Verträglichkeit erforderlich .Die hohen Dosen sind aber in der Regel bei leicht- bis mittelschweren Erkrankungen nicht erforderlich und werden meist nur in Krankenhäusern gegeben. 4. Natürlich können diese Medikamente die Verkehrsfähigkeit
etwas behindern , zumindest, solange man sie neu nimmt und die Kombination mit Alkohol wird nicht immer gut vertragen. Das heißt, in den ersten Tagen, bis man eine ausreichende Dosis erzielt hat, auf Alkohol verzichten, ebenso ggf vor allem auf längere Autofahrten. 5. Korrekterweise muß man mögliche , wenngleich meist seltene Nebenwirkungen der Medikamente mit den Komplikationen der unbehandelten Krankheit vergleichen und die sind
zumindest bei Depressionen manchmal tödlich : nämlich Suizid , von dem tiefen und oft unerträglichem seelischen Schmerz der Depression selbst einmal abgesehen . Alternativen: Es gibt natürlich Alternativen: 1. Moderne Antidepressiva, die für die anderen Indikationen wie Zwangskrankheiten, Panikattacken,
Migräne und chronische Schmerzen allerdings noch nicht erprobt sind. Auch die modernen Antidepressiva benötigen etwa 2-3 Wochen bis die Wirkung beurteilt werden kann. Deren mögliche Nebenwirkungen sind andere: vor allem anfangs Übelkeit und Schwindel. Ich gebe sie wegen der fehlenden Erprobung in der Regel nur, wenn bewährte andere Medikamente nicht infrage kommen. 2. Bei leichter bis mittelschwerer Depression kannt auch Johanniskraut (z.B.Jarsin) gut helfen, zumindest, wenn man ein qualitativ hochwertiges Präparat und kein Billigpräparat nimmt. Auch hier ist das Problem, daß noch nicht klar ist, inwieweit Johanniskraut auch bei anderen Krankheiten wie Schmerzen, Migräne oder Panikattacken hilft. In hoher Dosis kann gelegentlich Unverträglichkeit mit anderen Medikamenten auftreten. Das heißt also, daß man auch Johanniskraut nicht einfach ohne
ärztlichen Rat nehmen soll. 3. Im übrigen sind die Trizyklica in den allermeisten Fällen alleine nicht ausreichend: Begleitend müssen z. B. Schmerzmittel, andere Mittel gegen Migräne oder auch anfangs schlaffördernde Mittel zugegeben werden, wenn z.B. die Schlafstörung im Vordergrund steht und das ganze Leben lähmt. Dies ist ein langer Aufsatz und es bleiben sicher noch viele Fragen offen. Fragen Sie bitte, wenn etwas unklar ist , Ihren Hausarzt Praktische Durchführung Seitenanfang |