PSA-Bestimmung zur Früherkennung des Prostatakrebses: Es wurde jetzt die 3. große Studie zum Nutzen der Früherkennung des
Prostatakrebses veröffentlicht: RESULTAT: NUTZLOS!! Die Sterblichkeit an Prostatakrebs wird dadurch zwar geringfügig vermindert, die viel wichtigere und genauere Gesamtsterblichkeit bleibt aber gleich. Das heißt, statt
am Krebs stirbt man an den vielen zusätzlichen Operationen und Untersuchungen. Warum bieten die Urologen dies trotzdem noch an: Das hat meiner Vermutung nach mit Gefühlen zu tun: Fast alle Prostatakrebspatienten werden natürlich von Urologen betreut, die dann deren Leiden geballt miterleben und (!)
mitleiden. Gefühlsmäßig möchten sie dann alles tun, um solche Katastrophen zu verhindern. Der Verstand spielt dann keine große Rolle mehr; auch wenn wie oben beschrieben, letztendlich kein Nutzen herauskommt. Die Unzahl von Patienten, die eben nicht an einem Prostatakarzinom leiden, sehen die Urologen in der Regel natürlich nicht. Daneben ist die PSA-Untersuchung eine Igel-Leistung, an denen die Ärzte etwas verdienen, was meines Erachtens bei den meisten Ärzten aber eher weniger wichtig ist. Darüberhinaus schadet die routinemäßige PSA-Bestimmung auch erheblich: ein nicht kleiner Teil der Patienten erhält dann die Diagnose "Krebs", was Stimmung und
Lebensqualität gewaltig dämpft. Und die Nebenwirkungen der zusätzlichen Operationen sind ebenfalls beträchtlich: Impotenz und sogar Harninkontinenz ( unwillkürlicher Urinabgang ) sind leider recht oft zu erwarten! Ausführliche Erklärung:: Prostatakrebs ist nämlich im höheren Alter beim Manne sehr häufig, hat jedoch zwei deutlich verschiedene Verlaufsformen: In einem kleinen Teilder Fälle verläuft die Erkrankung ziemlich bösartig mit schmerzhaftem Knochenbefall und kann unter Umständen zumindest unbehandelt rasch zum Tod führen. In der Mehrzahl der Fälle schreitet die Krankheit aber sehr langsam fort und macht kaum oder nie Beschwerden. Man muss nämlich wissen, dass schon bei 20-40 Prozent der Männer mit 50 Jahren in der Prostata Krebszellen zu finden sind, bei den 80 jährigen Mänenrn sogar zu 70 Prozent. Diese Krebszellen machen in der Regel aber nie Beschwerden und man stirbt normalerweise auch nicht daran. Nur 1 Prozent der Todesfälle bei alten Männern sind auf Prostatakrebs zurückzuführen. Das Dilemma ist nun, dass die Behandlung eines Prostatakrebses auf jeden Fall unangenehme Folgen nach sich zieht: 1.) Impotenz ist fast regelmäßig, kann heutzutage mit modernen Medikamenten ( z.B. Viagra ) allerdings meist gut behandelt werden.
2.) Harninkontinenz ( unwillkürlicher Harnabgang ) ist eine ebenfalls recht unangenehme Folge, die nicht zu selten auftritt. 3.) Am problematischsten ist jedoch die Tatsache, dass durch die Diagnose "Krebs" die betroffenen Männer in ihrer Lebensqualität schwerwiegend und auf Dauer beeinträchtigt sind: Sie
sind als Krebspatient stigmatisiert und leben somit ständig mit der möglichen Bedrohung durch Siechtum und Tod. Studien: Es gibt weltweit nur 3 große und seriöse Studien über den Wert der Früherkennung durch
vorsorgliche PSA-Bestimmung. Die größere amerikanische Studie findet keinerlei Überlebensdvorteil durch PSA ! Nur die kleinere europäische Studie findet einen kleinen Unterschied. Die dort erwähnte Senkung der Sterblichkeit um 20 % suggeriert aber, dass 20 % der Teilnehmer einen Vorteil hätten: Dem ist keineswegs so: Es müssen rund
2.000 Männer 10 Jahre lang regelmäßig untersucht werden, damit ein einziger Todesfall vermieden wird. Pro Jahr ist das ein Mensch auf 20.000 Teilnehmer. Also eine NNT (Number Needed to Treat) von 1 zu Zwanzigtausend. Medikamente werden in der Regel nur gegeben
wenn, eine NNT von maximal 100 vorliegt, also 100 Menschen 1 Jahr behandelt werden müssen, um 1 Todesfall zu verhindern. Bei der PSA ist der Wert aber ca. 200 mal höher!! Ein Medikament mit dieser schlechten Wirkung würde nie zugelassen werden! Dabei hat die Früherkennung durch PSA wie jede
Früherkennung nicht nur positive sondern auch negative Folgen: die dadurch provozierten unnötigen Operationen erhöhen natürlich auch die Sterblichkeit. Im konkreten Fall der europäischen PSA-Studie mussten 50 Männer mehr behandelt werden mit den Folgen von Impotenz ( sehr häufig), fehlender Harnkontrolle (relativ häufig ) und fehlender Kontrolle über den
Stuhlgang ( eher selten) , um 1 einzigen Todesfall durch Prostatakrebs zu vermeiden. Der Haken dabei ist aber, dass die gesamte Sterblichkeit sich dabei überhaupt nicht ändert. Offensichtlich wird die geringere Sterblichkeit an Prostakrebs bei der Früherkennung durch vermehrten Sterbefälle bei den viel häufigeren zusätzlichen Operationen vollständig
überdeckt. Im Endergebnis bringt die intensive Suche nur viel Aufwand und vor allem eine Menge zusätzlicher Operationen, ohne dass die Überlebenszeit geändert wird! Leider gibt es heute wenig Möglichkeiten außer der
Verlaufsbeobachtung, den schnell verlaufenden gefährlichen Typ des Prostatakrebses, der unbedingt behandelt werden sollte ( nach Prof. Hackethal Raubtierkrebs genannt) sicher von dem viel häufigeren und ganz langsam verlaufenden und anfangs sicher nicht behandlungsbedürftigen harmlosen Typ (Haustierkrebs) zu
unterscheiden. Vor einigen Jahren haben aber besonders intelligente Richter in Deutschland einen Hausarzt verurteilt, weil er diesen problematischen PSA- Test einem Patienten nicht empfohlen hatte! Daher muss ich diese Ausführung machen, um mich nicht strafrechtlicher Verfolgung auszusetzen- deutsche Juristen betrachten ja ärztliches Handeln bekanntlich
immer als Körperverletzung. Meine persönliche Meinung: Solange nicht durch klare Studien erwiesen ist, dass die ungezielte PSA-Bestimmung eine deutliche Senkung der Sterblichkeit an Prostatakrebs UND an der Gesamtsterblichkeit bewirkt, werden nur viele Männer unnötig auf Jahre in Angst und Schrecken versetzt, von den anderen
obengenannten Nebenwirkungen ganz abgesehen. Daher möchte ich von diesem Test ausdrücklich abraten. Wenn Sie es trotzdem wünschen, kann ich das PSA aber bstimmen lassen. was aber selbst bezahlt werden muss Etwas ganz Anderes ist aber die Untersuchung der Prostata mittels Austastung von Enddarm und Prostata mit
dem Finger. Zum Einen kann dabei auch Darmkrebs gefunden werden. Zum Anderen können dabei nur fortgeschrittene Geschwülste getastet werden. Die Wahrscheinlichkeit ist also viel geringer als beim PSA-Test, unnötigerweise in der Mehrzahl harmlose Frühstadien zu finden und damit eine Überdiagnostik zu
machen. nach oben |